Ronja Räubertochter
Die Räuber waren in Bernburg
Die Räuber waren in Bernburg. Mattis und Borka mit ihren Banden.
Herrlich unterhaltsam trieben sie im Studio des Metropols ihr „Unwesen“.
Ronja Räubertochter.
Wer von den Anwesenden schon als Kind mit dem Klassiker von Astrid Lindgren in Berührung kam, dem öffnete sich in den Herzkammern eine Schatzkammer, die man nur betreten kann, wenn man bereit ist, den absoluten Zauberfluch auszusprechen: Zum Donnerdrummel!
Die anwesenden Kinder lauschten der Aufführung mit großen Augen.
Und was diese Augen alles aufnehmen konnten…
Eine prächtige Kulisse, die dem Spiel den bunten, besinnlichen, mitunter auch bedrohlichen Rahmen gab.
Tolle Kostüme, die die literarische Melodie des Spiels mitschwingen ließen.
Und natürlich das Spiel selbst.
Man merkte es den Schauspielern an, nein, man spürte es, alle Akteure brannten für dieses Stück, sie fühlten sich einfach wohl in ihren Rollen.
Die Mattisräuber Lena Pietzsch, Lena Luise Böttcher, Lotta Helene Schumann und Bjarne Laurischk mit ihrem Hauptmann Aaron Michel Rost, die so „tapfer“ waren, dass sie dann und wann grotesk hilflos aussahen, aber sie hatten ja ihren wahren „Boss“ Lovis – alias Winona Clara Huacasi, die dem „Haufen“ mit ihrem Liebenswerten Pragmatismus oft genug zeigte, was für dominante Hosen sie unter ihrem langen Rock trug.
Die Borkaräuber Hans Ion, Charlotte Pauling und Fabius Michael Renger mit ihrem Hauptmann Johannes Krause, die ebenso wie die Mattisbande am stärksten mit ihrem Mundwerk waren. Dabei wurden sie aber noch von Undis – Borkas Frau, Lea Schreier, übertroffen.
Bedrohlich mit lautem Anschlag schwebten die Wilddruden Elisabeth Domann und Neele M. Schütze durch den Raum und streiften die Zuschauer schauerlich mit ihren schwarzen Flügeln.
Die Graugnome und Nebelwesen Maya Grunert, Klara Stolze, Hannah Gastreich, Vivien Conny Lemke und Leni Winterfeld sorgten für Kälte, Beklemmung und Unbehagen in der Welt des Mattiswaldes.
Den optimistischen und humorvollen Gegenpart dazu bildeten die beiden Rumpelwichte Nele Karl und Leah Sophie Lehmann. Einfach köstlich.
Gern möchte ich noch Stella Herbst erwähnen, die als Magd mit ihrem Spiel auf der Geige das Publikum sehr behutsam durch das Spiel führte.
Zu guter Letzt muss noch über Glatzen-Per Max Pietsch gesprochen werden.
Er hat die Rolle des Räubers, Moderators und auch Weisen ganz überzeugend und mit großer Reife dargeboten. Chapeau.
Eigentlich ist jetzt alles gesagt…oder…?
Nein, natürlich nicht. Es fehlen noch die beiden Sprosse der zunächst verfeindeten Räuberhauptmänner. Ronja und Birk.
Enie-Felicitas Grieser und Friedrich Helbig zeigten in ihren Rollen alles das, was ein Schauspieler in seinen Part einbringen sollte: Herzblut, Überzeugung und immer wieder Spielfreude.
Die Zuschauer haben diese Darbietung mit herzlicher Freude und großer Begeisterung quittiert.
Es ist ein langer und oftmals auch steiniger Weg von der ersten Probe bis hin zur Premiere. Sinnbildlich tanzen unsere Schüler während dieser Spanne auf zwei Hochzeiten, wobei ich in diesem Fall den Vokal ‚o‘ lang aussprechen möchte.
Sie investieren jede Menge Zeit – genau genommen Freizeit – um uns, ihrem Publikum, vergnügliche knappe zwei Stunden zu schenken. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.
Bedanken möchte ich mich aber auch ebenso bei Frau Beyer und bei Frau Eckert. Was für die Schüler gilt, trifft auch im vollen Umfang auf diese beiden Kolleginnen zu. Und nein, man muss nicht verrückt sein, um so ein zeitaufwendiges Projekt umzusetzen, man muss nur eine Idee haben und diese Idee muss man lieben…
Es war ein wunderschöner Abend, an diesem Donnerstag, dem 26. April 2018.
Auf meiner Fahrt zurück nach Aschersleben stiegen noch einmal die Bilder dieser Aufführung zu mir ins Auto, fuhren lange mit mir mit und unterhielten mich so ein weiteres Mal.
Im Nu erreichte ich unsere Auffahrt am Haus. Noch immer beschwingt stieg ich aus und dachte:
Zum Donnerdrummel, das ging aber schnell!
K. Reiter 26.04.2018
Plakat: Rebecca-Luise Herrmann
Fotos: Jana Beyer