Unsere Caroliner-Schauspieler im „Revisor“.

Fotos: Lara Gritz

Hinter den Kulissen agieren: Peter als Inspizient, Tristan am Ton, Lea & Erik als Soffleusen.

Ergebnis der Revision: Die Zuschauer fühlten sich sehr gut unterhalten

Die große Theatergruppe hatte zur Premiere geladen und viele Interessierte kamen, um dieses Ereignis anzusehen.

Nikolai Gogols "Revisor" wurde geboten, eine Groteske, die Vetternwirtschaft, Korruption, Egoismus, Denunzierung und Falschheit im zaristischen Russland anprangert und entlarvt. Ein Abend voller Überraschungen deutete sich also an und die allererste erlebte ich, als ich im Programm  die Rollenverteilung las: Unter den neunzehn Mitwirkenden befanden sich zehn Männer. Dieser Überhang in der Besetzung erfüllt schon fast den "Tatbestand einer Revolution". Danke für diesen Mut. Es entwickelte sich ein forsches Zusammenspiel der pointierten Dialoge und der ausgezeichneten Mimik und Gestik. Marcus Gapinski als Bürgermeister gelang der Balanceakt zwischen niederschmetternder Ausweglosigkeit und triumphierendem Steh-auf-Männchen ebenso hervorragend wie seiner "herzallerliebsten" Frau - Lara Wenzel - und seiner "uneigennützigen" Tochter- Lilly Repert. Ihre zickigen "Streitdialoge" amüsierten einfach nur köstlich. Das taten gleichfalls die ungleichen gleichen "Zwillinge" Pjotr und Pjotr, alias Felix Strübing und Fabian Gregorius. Ihr Akzent und ihre einfältige Trotteligkeit ließen die Lachtränen ebenfalls in Strömen fließen. Simon Schulz, der falsche Revisor, spielte seinen Part zwischen Ungewissheit und Schlitzohrigkeit absolut souverän und sympathisch. Besonders überhöht karikiert haben sich die neugierige Poststellenleiterin Laura-Sophie Pape, die herzlose Verwalterin des Krankenhauses Andrea Bauer, die ewig aufgeregte Schulrätin Nele Vahl und der bestechliche Richter Friedrich Hecke. Das Zusammenwirken dieser Vier gab den einzelnen Szenen "Schmiss" und Originalität. Richard Justin Schenk bog sich als wodkagefüllter Polizeichef gekonnt in so manche Schieflage und sorgte damit dafür, dass sich die Zuschauer vor Lachen gebogen haben. Auf ein Wort, Frau Doktor Hiebner- Freya Will. Ihre Mimik allein war schon eine Meisterleistung. Ihre sprachliche Steigerung von einem anfänglich karg-komischen "Hieb Hieb" zu umfangreichen zusammenhängenden Äußerungen in einem urwitzigen Dänisch hat derart mein Zwerchfell massiert, dass ich mir vorstellen kann, solch einen Dänisch-Kurs in der Volkshochschule zu belegen. Marfa und Osip - Hermine Bielefeld und Henning Bertram - ihre zweideutig eindeutige Einlassung kam beim Publikum prächtig an, ihre gegenseitige Leidenschaft überzeugte und war so, ganz nebenbei bemerkt, die einzige echte Gefühlsoffenbarung. Mit Wut im Bauch stürmten sie die Bühne, mit untertänigster Untertänigkeit krochen sie von dieser, die drei Kaufleute Felix Goetz, Patrick Jende und Maximilian Erdelyi. Herzlich komisch und mit großer Inbrunst füllten sie ihre Rollen nicht nur aus, sondern gaben ihnen damit auch ein Gesicht der damaligen Zeit. Pauline Stockmann und Henrike Bader rundeten mit ihren Parts als Unteroffizierswitwe und Kellnerin die überaus gelungene Inszenierung ab.

Es hat mich tief beeindruckt, wie sicher und ja, meisterlich alle Akteure ihren mitunter sehr langen Text nicht nur auswendig gelernt, sondern gekonnt und lebensnah dargeboten haben. Wenn es dann möglicherweise doch einmal zu einem Hänger kam - und der dem Zuschauer nicht auffiel, dann war das auch das Verdienst der Leute im "Verborgenen"- der Souffleuse Lea Schirgewohn und das Souffleurs Erik Lemke.

Was unsere Theatergruppe bot, war im höchsten Maße sehr professionell und erfüllte Eltern, Großeltern, Lehrer, anwesende Mitschüler und Gäste mit Stolz und Freude. Das konnte ich allenthalben beobachten. In einem sehr schönen Film sagt ein Manager zu dem Musiker, den er unter Vertrag hat, dass es ihm eine Ehre war, für ihn zu arbeiten. Mir war es auch eine Ehre, dass ich dieser Veranstaltung beiwohnen durfte.

Danke vielmals.

Karla Reiter

22.01.2017

Zuschauereindrücke

Die Redaktion der Schülerzeitung erreichte folgende Mail. die wir euch nicht vorenthalten und zeitnah präsentieren wollen:

Sehr geehrte Frau Beyer,  sehr interessiert lesen wir immer die aktuelle Ausgabe des Caroliners und finden die Idee und Beiträge sehr gut. Anbei sende ich Ihnen einen möglichen Leserbeitrag, welchen ich heute auch an die MZ Lokalredaktion in Bernburg gegeben habe. Vielleicht haben Sie ja in der nächsten Ausgabe Interesse daran, dieses Lob abzudrucken. 

Danke und weiterhin viel Spaß und Erfolg an der AG.

 

 Leserbrief zur Theateraufführung „Der Revisor“ des Carolinums Bernburg

 Mit großer Freude haben wir am Samstag, den 23.01.2017, im Carl-Maria-von-Weber-Theater an der Aufführung „Der Revisor“ der Theater-AG des Carolinums Bernburg teilnehmen können. Es ist schön zu sehen, dass es Jugendlichen in der heutigen Zeit noch gelingt, sich an solcher Art der Freizeitgestaltung aktiv zu beteiligen. Lange Texte, aber auch Wortwitz, verstellte Sprache und schauspielerisches Auftreten machten das Stück nahezu perfekt. Es war eine gelungene und sehr gut inszenierte Aufführung. Respekt Ihnen allen, die neben den schulischen, familiären Verpflichtungen sich hier engagieren. Am Ende verabschiedete sich die Theater-AG von Mitstreitern, deren Lebenswege nun anderswo hinführen. Ihnen allen bleibt sicher nicht nur die Erinnerung an eine schöne Zeit des Zusammenhalts an diesem gemeinsamen Projekt, sondern der große Dank des Publikums.

Mirco & Conny Finke