Wir laden euch ein zu einer Reise in das Land hinter dem Regenbogen!
Fotos: Jana Beyer
Somewhere over the rainbow...
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir wieder auf die Bretter, die die Welt bedeuten – darauf haben wir hingearbeitet und uns wie verrückt gefreut.
Lyman Frank Baum, ein amerikanischer Schriftsteller, hatte sich stets mit Freude Gute-Nacht-Geschichten für seine eigenen Kinder ausgedacht. Deshalb entschloss er sich, Geschichten für andere Kinder zu schreiben. Im Jahr 1900 erschien sein Buch The Wonderful Wizard Of Oz, das über Nacht zu einem riesigen Erfolg wurde.
Die Geschichte selbst ist sicherlich allen bekannt: Ein Sturm trägt die kleine Dorothy mit ihrem Hund Toto in das magische Land Oz. Verzweifelt macht sie sich auf den Weg in die Smaragdstadt, wo der große Zauberer von Oz lebt. Nur er kann ihre Rückkehr nach Hause ermöglichen. Der Weg dorthin wird zu einer Reise voller Gefahren und Abenteuer, doch findet Dorothy schnell neue Freunde und Verbündete: die Vogelscheuche Krähenschreck, die sich Verstand wünscht, den Holzfäller Blechmann, der gerne ein Herz hätte, und den Löwen Hasenherz, der unbedingt mutiger sein möchte.
Seit Beginn des Schuljahres haben die Mitglieder der Theatergruppe für diese Inszenierung geprobt, fleißig wurde der Text gelernt, kreativ wurde die Verkörperung jeder einzelnen Figur ausprobiert, verfeinert, individualisiert. Dafür verbrachten die Akteure viele, viele Stunden nach dem Unterricht im Theater, an vielen Samstagen wurden Familienunternehmungen zurückgestellt und die Abiturienten opferten sogar kostbare Prüfungsvorbereitungszeit, da uns das Virus, dessen Name nicht genannt werden darf, einen Strich durch die ursprüngliche Terminplanung machte. Aber – um es in ihren eigenen Worten zu formulieren – nicht Theater zu spielen geht eben nicht!
Erstmals haben dabei die Großen und die Kleinen zusammengearbeitet – und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt – von den liebevoll angefertigten Kostümen, über die passenden Bühnenbauten bis hin zu der großartigen Musik.
Aber das Beste waren die Schauspieler und Schauspielerinnen selbst.
Die Rolle der Dorothy war Lea Lehmann wie auf den Leib geschrieben – liebevoll und bestimmt agierte sie auf der Bühne und zeigte viele Empfindungen auf ihrem Weg nach Hause. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Liebling Toto (Sophia Hippe), der ihr bei allen Abenteuern treu zur Seite stand.
Till Mohs verstand es großartig, seiner Figur Krähenschreck mit viel Witz Leben einzuhauchen und dabei für lustige Momente zu sorgen, wenn er über die Bühne stolperte. Letztlich zeigte er, dass er auf der Suche nach Verstand diesen längst gefunden und immer wieder mit kreativen Ideen unter Beweis gestellt hatte.
Friedrich Helbig wünschte sich als Blechmann nichts sehnlicher als ein echtes, schlagendes Herz und war am Ende überglücklich, dieses vom großen Zauberer Oz überreicht zu bekommen. In Wirklichkeit aber hatte auch er sich seinen Wunsch schon selbst erfüllt – denn er bewies auf der abenteuerlichen Reise große Empathie und großes Mitgefühl für seine Freunde und musste beim Abschied feststellen, dass ein Herz zuweilen auch unheimlich schmerzen kann.
Unser Löwe Hasenherz, überwältigend in Szene gesetzt von Klara Stolze, wollte unbedingt mutig sein, wie es sich für den König der Tiere gehört. Dabei war für alle sichtbar, dass er eigentlich großen Mut besaß – denn er stellte sich trotz seiner Angst den vielen Gefahren. Wenn Klara über ihre Feigheit kreuzunglücklich war, dann hatte sie die Lacher, aber auch die Sympathie des Publikums auf ihrer Seite.
Max Pietzsch verkörperte den großen Zauberer von Oz – und gestand den Freunden im Geheimen, kein schlechter Mensch zu sein, nur eben ein unheimlich schlechter Zauberer. Ungeachtet dessen bemühte er sich auf seine unnachahmliche Weise, den Gefährten letztlich doch ihre Wünsche zu erfüllen, und präsentierte sowohl Weisheit als auch Situationskomik und Improvisationstalent, die das Publikum zum Nachdenken anregten, aber auch zum Lachen brachten. Um den Anforderungen der Rolle gerecht werden zu können, musste er so manchen Stunt absolvieren – um an mehreren Orten fast gleichzeitig sein zu können.
Seinen Wunsch, die böse Westhexe zu töten, erfüllten die Freunde letztlich nur getrieben von der Einsicht in die Notwendigkeit, aber diese Hexe war auch gar zu böse. Lena Pietzsch spielte diese Bösartigkeit mit einer Inbrunst, die einem Schauer über den Rücken laufen ließ. Und niemand konnte so theatralisch sterben wie sie. Chapeau! Mit ihrem Tod wurden die doch gar nicht so bösen Winkies (Tom Börnicke, Eric Meiberg, Chiara Tourneau und Finja Nachtwey) endlich aus der Sklaverei befreit.
Es wäre aber kein richtiges Märchen, wenn es nicht auch eine gute Hexe gäbe. Lotta Schumann ging in ihrer Rolle als Glinda auf und bewies, dass es manchmal nur weniger Mittel bedarf, um Menschen und Tiere glücklich zu machen.
Auf ihrer abenteuerlichen Reise begegneten unsere Freunde noch vielen anderen zauberhaften Bewohnern des Landes, die man einfach gesehen haben muss:
Die blauen Mümmler (Moritz Becker, Finn Zschäckel, Finja Nachtwey, Emma Trojahn, Ava Zahm, Stella Ehrig, Nawal Idris, Soraya Neitzel und Ed Heyer) waren die treuen Begleiter Glindas und Dorothy überaus dankbar, sie von der bösen Osthexe erlöst zu haben.
Die grünen Pummel (Frida Eckert, Hannah Krebs, Nike Franzke, Jula Flögel, Theresa Steiner und Hendrik Christmann) bereiteten die Freunde auf den Besuch bei Oz vor.
Die stimmgewaltigen Torwächter (Alexander Krause, Ed Heyer, Eric Brach) ließen sogar das Publikum erzittern und äußerst eingeschüchtert auf Oz warten.
Die schrecklichen Kalidahs (Ed Heyer und Moritz Becker) jagten nicht nur der Mäusekönigin (Tatjana Lindt) große Angst ein. Diese bedankte sich gemeinsam mit ihren süßen Mäuschen (Emma Trojahn, Ava Zahm, Soraya Neitzel und Stella Ehrig) bei ihren Rettern, indem sie Hasenherz aus einem Schlaf erweckten, in den er von den feenhaften Mohnblumen (Anna-Lena Hesse, Stella Herbst, Chiara Tourneau, Enie Grieser und Zoé Frank) versetzt worden war. Diese Blumen tanzten so anmutig, dass auch das Publikum betört wurde.
Nicht zuletzt ließen uns Tante Em (Noalie Schütze) und Onkel Henry „Härtel“ (Nick Härtel) an ihrer Trauer um den vermeintlichen Verlust Dorothys teilhaben.
Genannt werden müssen aber auch unsere beiden Inspizienten Niklas Hahn und Johannes Gritz, die für Ordnung und einen reibungslosen Ablauf auf und hinter der Bühne sorgten. Was sie sagten, war einfach Gesetz.
Der eigentliche Star des Stückes war sicher aber Paulchen, der Shih Tzu von Jula Flögel, den diese extra für die Aufführungen trainiert hat.
Wir möchten uns aber auch unbedingt bei den fleißigen Helfern am Theater bedanken, die den hausinternen Widrigkeiten (kein Ton, kein Licht, keine Projektionen – die vorab zugesichert waren) trotzten und in stundenlanger zusätzlicher Anstrengung mit viel Kraft und vor allem mit einem übergroßen Herzen für die Schülerinnen und Schüler dafür sorgten, dass unser Stück ein so großer Erfolg werden konnte.
Jana Beyer