2014 - Kleiner Mann, was nun?

Fotos: Jana Beyer

Das kleine Glück und die große Krise

1930. Deutschland im Zeichen der Weltwirtschaftskrise und des aufkommenden Nationalsozialismus. Johannes Pinneberg verliert seine Anstellung als Buchhalter, seine Frau Emma, genannt Lämmchen, ist schwanger. Da bleibt für die beiden nur die Möglichkeit, zu Pinnebergs Mutter nach Berlin zu ziehen und Arbeit zu suchen. Dort angekommen erweist sich das Leben alles andere als einfach, aber ihre Liebe zueinander trägt sie durch alle Katastrophen, Enttäuschungen und Rückschläge des Alltags.
Obwohl bis auf wenige Zuschauer keiner in dieser Zeit gelebt hat, war man sofort in die damalige Zeit hineinversetzt. Jachmann, gespielt von Lukas Gienapp, führte gekonnt in das Stück ein und fesselte das Publikum von Beginn an. Sofort nahm man Anteil an der bewegenden Geschichte von Johannes Pinneberg (Christoph Muhlack) und Lämmchen (Neele Schumann) und fieberte in allen Höhen und Tiefen mit den beiden mit. Auf Enttäuschung folgte Mitgefühl, auf Mitgefühl Hoffen, dass doch wieder alles gut werden würde und die beiden doch bitte nicht aufgeben sollen, auf Hoffen Lachen und am Ende doch wieder Entsetzen, welchen Situationen das Paar sich tagtäglich stellen muss. Durch die fantastische schauspielerische Leistung war das Publikum durchweg gespannt, von den Szenen teilweise so beeindruckt, dass es mucksmäuschenstill im Saal wurde. Besonders die ausgezeichneten Monologe der Figuren, welche durch den Steg ins Publikum noch greifbarer und realistischer wurden, raubten dem Publikum den Atem. Eine wunderschöne Musikauswahl an den passenden Stellen trug dazu bei, dass auch die kurzen Pausen während des Stückes kaum auffielen und die emotionale Stimmung gewahrt wurde.
Alles in allem war es die exzellente Leistung eines jedes Einzelnen, welche dazu führte, dass jegliche Erwartungen des Publikums haushoch übertroffen und am Ende die Taschentücher gezückt wurden. Jeder versetzte sich perfekt in seine Rolle, spielte mit Witz und Charme und so realistisch, als wäre er der damaligen Zeit entsprungen. Es ist eine Wahnsinnsleistung, was dieses Jahr auf die Beine gestellt wurde, obwohl alle nebenbei Schulstress oder Abiprüfung hatten und Frau Riesner lange Zeit ausgefallen war. Für uns persönlich steigert sich die Theatergruppe von Jahr zu Jahr. Hut ab und weiter so!
©Leonie Kolpe / Annalena Bobrowski